Das Bienenjahr 2024: Meine Erfahrungen und Herausforderungen

 

Das Jahr 2024 hat mich als Imker erneut vor viele Herausforderungen gestellt. Auch wenn ich mittlerweile einiges an Erfahrung mitbringe, zeigt mir jedes Jahr, wie komplex und herausfordernd die Arbeit mit den Bienen ist. In diesem Bericht möchte ich meine Sichtweisen und Erfahrungen teilen, um anderen Imkern, aber auch der Öffentlichkeit, ein Bild von den Schwierigkeiten zu vermitteln, denen wir gemeinsam begegnen müssen.

 

1. DER KAMPF GEGEN DIE VARROAMILBE

 

Die Varroamilbe bleibt für mich der größte Feind meiner Bienen. Auch in diesem Jahr habe ich viel Energie in die Kontrolle und Behandlung der Völker gesteckt, doch die Bekämpfung wird immer anspruchsvoller:

  • Timing ist alles: Der Erfolg der Varroabehandlung hängt davon ab, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Doch das ist leichter gesagt als getan, da jedes Volk anders reagiert und sich die äußeren Bedingungen ständig ändern.
  • Resistenzen: Einige Behandlungen, die früher zuverlässig waren, scheinen weniger wirksam zu sein. Ich habe verschiedene Methoden ausprobiert, aber keine Lösung ist perfekt. Hier sind Erfahrung und Beobachtungsgabe entscheidend.

 

2. HERAUSFORDERUNGEN IN DER TRACHTZEIT

 

Die Trachtbedingungen sind in den letzten Jahren unberechenbarer geworden. Auch 2024 war keine Ausnahme:

  • Unregelmäßige Trachtzeiten: Manche Trachten fielen aus, andere waren viel zu kurz. Das bedeutet, dass ich oft improvisieren musste, um meine Bienen gut durch die Saison zu bringen.
  • Trachtlücken: Diese Lücken sind für mich ein großes Problem. Wenn die Natur nicht genug Nahrung bietet, muss ich eingreifen und zufüttern. Doch das belastet sowohl die Völker als auch den Geldbeutel.

 

3. DIE ASIATISCHE HORNISSE

 

2024 war auch das Jahr, in dem die asiatische Hornisse für mich ein ernstzunehmendes Problem wurde. Diese invasive Art breitet sich immer weiter aus und stellt eine erhebliche Bedrohung für meine Bienen dar. Ihre Jagdmethoden sind effizient, und sie können ganze Völker erheblich schwächen, indem sie die Flugbienen direkt vor den Beuten abfangen. Es kostet viel Aufwand, ihre Nester zu finden und zu entfernen, und ohne gezielte Unterstützung wird es schwierig, diese Bedrohung langfristig in den Griff zu bekommen.

 

4. RÜCKGANG DER BLÜTENVIELFALT

 

Es ist erschreckend, wie wenig Nahrung die Natur meinen Bienen mittlerweile bietet. Die Monokulturen in der Landwirtschaft und die zunehmende Versiegelung von Flächen machen sich immer stärker bemerkbar. Ich sehe es jedes Jahr deutlicher: Ohne blütenreiche Wiesen und natürliche Lebensräume wird es für die Bienen immer schwieriger.

 

5. SCHWACHER HONIGERTRAG

 

Der Honigertrag war in diesem Jahr besonders schwach. Trotz aller Bemühungen reichte die Tracht einfach nicht aus, um größere Mengen zu ernten. Der wenige Honig, den ich schleudern konnte, war schnell vergriffen. Schon im Februar 2024 werden voraussichtlich all meine Honigreserven verkauft sein – ein deutlicher Hinweis darauf, wie knapp die Ernte war.

 

6. WIRTSCHAFTLICHER DRUCK

 

Die Imkerei ist für mich mehr als ein Hobby, doch sie wirtschaftlich zu betreiben, ist eine echte Herausforderung. Die steigenden Kosten für Behandlungsstoffe, Futter und Materialien sind deutlich spürbar, während die Honigpreise durch billige Importe gedrückt werden.

Besonders frustrierend finde ich, dass viele Menschen bereit sind, 4 Euro für eine Tasse Kaffee auszugeben, die sie in fünf Minuten austrinken, aber bei Honig, dessen Produktion viel Arbeit, Zeit und Einsatz erfordert, oft nach den günstigsten Preisen suchen. Diese Preise sind meist nicht kostendeckend, und es wundert mich immer wieder, wie wenig Wert manchen ein so hochwertiges, natürliches Produkt zu haben scheint.

 

7. FEHLENDES BEWUSSTSEIN FÜR DIE ARBEIT VON IMKERN

 

Was mich besonders beschäftigt, ist das oft mangelnde Verständnis für die Arbeit, die wir Imker leisten. Viele sehen nur den Honig im Glas, aber nicht die Mühen, die dahinterstecken. Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig, aber sie kostet Zeit und Energie, die ich oft lieber meinen Bienen widmen würde.


 

MEINE LEHREN AUS 2024

 

Trotz all der Schwierigkeiten ziehe ich auch in diesem Jahr wertvolle Lehren:

  • Anpassungsfähigkeit: Es ist entscheidend, flexibel zu bleiben und sich auf jede Situation einzustellen. Jedes Volk ist anders, und oft entscheidet die Beobachtungsgabe über Erfolg oder Misserfolg.
  • Netzwerke und Austausch: Der Austausch mit anderen Imkern hat mir auch dieses Jahr sehr geholfen. Gemeinsam lassen sich Probleme besser lösen.
  • Bienen sind Lehrer: Die Bienen zeigen mir immer wieder, wie wichtig Geduld und Gelassenheit sind. Sie finden oft Wege, mit Schwierigkeiten umzugehen, und das inspiriert mich.

 

Das Bienenjahr 2024 hat mir deutlich gezeigt, dass die Imkerei kein Selbstläufer ist. Es erfordert Hingabe, Wissen und eine große Portion Leidenschaft. Trotz aller Herausforderungen bin ich dankbar, diese faszinierenden Lebewesen betreuen zu dürfen und hoffe, dass mein Beitrag die Bienen auch in schwierigen Zeiten stärkt.

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